Schon immer hat sich Brita Fernandez Schmidt dafür eingesetzt, etwas zu verändern. Ihr Ziel? Gegen die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern anzukämpfen, damit Frauen ihr volles Potenzial ausschöpfen können.
Brita war 10 Jahre lang Geschäftsführerin von Women for Women International (UK), einer gemeinnützigen Organisation, die Frauen hilft, die den Krieg überlebt haben. Sie ist eine echte Verfechterin der Stärkung von Frauenrechten und Gleichberechtigung.
Da Brita davon überzeugt ist, dass jede Frau die Kraft hat, ihren Traum zu verwirklichen, coacht sie jetzt Frauen, um ihnen zu helfen, ihr Leben aus eigener Kraft zu verändern. Ihr erstes Buch "Fears to Fierce" wurde gerade veröffentlicht.
Wir sprachen mit Brita Fernandez Schmidt über die Kraft von sozialem Engagement und die wirksamsten und notwendigsten Veränderungen für Frauen auf der ganzen Welt.
Sie setzen sich seit 25 Jahren aktiv für die Rechte von Frauen in der ganzen Welt ein. Wo und wann hat Ihre Reise begonnen?
Im Alter von 15 Jahren zog ich mit meiner Familie nach Venezuela, wo ich Zeuge von extremer Armut und Ungleichheit wurde und wie unverhältnismässig stark Frauen davon betroffen sind - 70 % der ärmsten Menschen der Welt sind Frauen. Diese Erfahrung hat in mir die Leidenschaft geweckt, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um den Kampf für mehr Gleichberechtigung und die Wahrung der Menschenrechte von Frauen zu unterstützen.
Weshalb glauben Sie an die Macht einer Bestimmung?
Die Definition von Bestimmung ist für mich, von etwas angetrieben zu werden, das grösser ist als man selbst, um etwas zu unterstützen, das grösser ist als man selbst. Es gibt deinem Leben einen Sinn. Wenn ich Angst verspüre, erinnere ich mich an meine Bestimmung, und das treibt mich an, meine Angst zu überwinden und die Kraft zu nutzen, die in mir steckt, um die Veränderung zu schaffen, die meine Bestimmung verlangt.
Was motiviert Sie jeden Tag?
Jeder Tag ist eine Gelegenheit zu wachsen, weiter in meine Kraft zu gehen. Und mit jeder Vertiefung meiner Kraft wächst meine Fähigkeit, meiner Bestimmung zu dienen und den Wandel zu schaffen, den ich in der Welt sehen möchte. Das ist für mich sehr motivierend.
Welche Frauen inspirieren Sie?
Diese Frage ist zweifellos die am schwierigsten zu beantwortende, denn Frauen inspirieren mich durch und durch. Jeden Tag inspirieren mich Frauen auf der ganzen Welt, denn trotz der enormen Herausforderungen, der Diskriminierung, der Gewalt und des Missbrauchs allein aufgrund ihres Geschlechts erheben sich Frauen und nutzen ihre Kraft, um die Welt um sie herum zum Besseren zu verändern - nicht nur für sie selbst, sondern für die gesamte Menschheit. Menschenrechtsverteidigerinnen und Journalistinnen in Afghanistan inspirieren mich mit ihrem Mut und ihrer Tapferkeit. Mütter in Syrien, die wissen wollen, wohin ihre Familien verschwunden sind, inspirieren mich. Es inspiriert mich wie meine Töchter die Herausforderungen meistern, die eine junge Frau in dieser hypervernetzten Gesellschaft zu bewältigen hat. Meine Mutter, die sich gerade von einer schweren Krebserkrankung erholt, inspiriert mich mit ihrer Entschlossenheit. Frauen sind grossartig, und wir müssen das jeden Tag feiern und uns gegenseitig Mut machen.
Ich sage immer: "Wenn ich sehe, wie eine andere Frau aufsteigt, verleiht sie mir Flügel."
Was sollten wir in Zukunft ändern oder tun, um Frauen voranzubringen? Was ist die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung ist, dass es nicht nur eine Herausforderung gibt. Es gibt kein Allheilmittel. Die grösste Herausforderung besteht darin, dass wir genau wissen, was wir tun müssen, aber wir stellen nicht genügend Ressourcen und Raum zur Verfügung, um das umzusetzen, was wir wissen. Wir wissen, dass, wenn Frauen an der Entscheidungsfindung beteiligt sind, Veränderungen stattfinden und alle davon profitieren. Vor allem müssen wir uns verpflichten, unsere Denkweise und unser Handeln zu ändern - das beginnt auf der individuellen Ebene und muss dann auf die kommunale/institutionelle Ebene übertragen werden.
Was ist der schönste Aspekt Ihrer Arbeit?
Der schönste Aspekt ist, zu sehen, wie sich die Frauen verändern und wie dies zu grösseren Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene führt. Die grösste Freude ist es, zu sehen, wie Frauen ihre Angst und ihr Trauma überwinden und die ihnen innewohnende Kraft und Weisheit in Anspruch nehmen. Und das gilt sowohl für die Frauen, mit denen ich in den verschiedenen Funktionen, die ich in Organisationen wie Women for Women International innehatte, gearbeitet habe, als auch für meine Coaching-Klientinnen.
Wenn Sie einen einzigen Rat für andere Frauen hätten, wie würde er lauten?
Wisse, dass du mächtiger bist, als du denkst, und erlaube dir zu träumen.
In Ihrer Karriere haben Sie immer die Bedeutung von persönlichen Beziehungen und nicht nur von praktischer Unterstützung betont. Können Sie uns erklären, warum das für Sie wichtig ist?
Bei allem, was ich getan habe, waren persönliche Beziehungen das Herzstück eines jeden "Erfolgs". Wenn ich sehe, wie die Ausbilder in Ländern wie Afghanistan, dem Kongo, Ruanda und dem Irak mit den Frauen arbeiten, weiss ich, dass die praktischen Informationen und die finanzielle Unterstützung, die sie erhalten, eine enorme Wirkung haben, aber wenn ich die Liebe, die Fürsorge und die Verbindung sehe, die aufgebaut wird, wird mir klar, dass das Wissen, dass man geliebt wird, stärker ist als alles andere.
Das gilt auch für die Arbeit, die ich mit Marken und Prominenten geleistet habe. Es war nie nur eine geschäftliche Transaktion, sondern immer eine Verbindung, die von einer tiefen Überzeugung für unser gemeinsames Ziel getragen wurde.
In Ihrem kürzlich erschienenen Buch erzählen Sie Geschichten von Frauen, die Sie durch Ihre Arbeit kennengelernt haben. Welche davon hat Sie am meisten inspiriert?
In meinem Buch spreche ich über den Sitzungssaal in meinem Herzen, wo ich einen Platz für all die inspirierenden Menschen habe, deren Geschichten mich tief berührt haben. Es ist schwierig, sich für einen zu entscheiden. Beatrice ist eine Frau, an die ich oft denke. Sie war ein junges Mädchen, als ich sie in Äthiopien kennenlernte, und ihre traumatische Geschichte von Kinderheirat, Genitalverstümmelung und sexuellem Missbrauch hat mich zutiefst bewegt und ist mir im Gedächtnis geblieben, weil sie mich gelehrt hat, dass es selbst nach einem Trauma dieses Ausmasses immer einen Funken Hoffnung gibt. Man muss ihn nur finden.
An welchen nächsten Projekten arbeiten Sie?
Ich entwerfe ein 12-Wochen-Programm auf der Grundlage meines Buches "Fears to Fierce", das ich im Herbst ankündigen und im Januar auf den Markt bringen werde - bereit für das neue Jahr, für alle, die weiter in ihre Kraft gehen und ihre Bestimmung finden wollen um die Veränderung zu schaffen, die sie sehen möchten.
Sie sind eine beeindruckende Woman with Purpose. Frauen geben viel von sich selbst und vergessen oft, neue Energie zu tanken. Was tun Sie, um neue Kraft zu finden.
Regelmässig neue Energie zu tanken ist so wichtig, und es hat lange gedauert, bis ich das erkannt habe. In meinem Buch gibt es ein ganzes Kapitel über Achtsamkeit, denn ich möchte andere Frauen dazu ermutigen, ihr eigenes Achtsamkeitsprogramm zu entwickeln. Ich gehe jeden Tag spazieren oder laufe in der Natur, seit kurzem schwimme ich in der freien Natur, und ich liebe es. Ausserdem mache ich Yoga, und ich meditiere regelmässig. Die Stille bringt mir den grössten Frieden.